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Russische Desinformation und ihre Folgen

Wie Brüche durch Familien gehen.

 
Die hybride Kriegsführung der Russischen Föderation treibt auch im Herzen Europas ihr Unwesen. In Form von Desinformation spaltet der Kreml ganze Gesellschaften, vergiftet Familienverhältnisse und zerstört Beziehungen. Falschinformationen, Verschwörungstheorien, Hass, Xenophobie und Homophobie sind die Folge. Besonders betroffen sind hiervon die unterschiedlichen Gruppen der postsowjetischen Community. Für viele von uns wird der wöchentliche Familienbesuch oder das Telefonat mit den eigenen Eltern oder Großeltern zur Qual. Nicht wenige meiden mittlerweile diese Gespräche, einige haben sogar vorübergehend den Kontakt zu ihrer Verwandtschaft unterbunden. Putin hätte keine Wahl gehabt lautet es oft. Die NATO stand vor der russischen Grenze und war kurz davor Russland anzugreifen, wird dann fortgesetzt. Die tragischen Ereignisse in Bucha? Gab es nicht. Der Angriff auf die Geburtsklinik in Mariupol? Inszeniert. Die in Blut getränkten hochschwangeren Frauen? Natürlich Schauspieler*innen.

Was machen wir mit Familienmitgliedern, die ein massiv verzerrtes Bild von den Geschehnissen in der Ukraine haben? Wie verhindern wir, dass wir Eltern, Großeltern oder Freunde an anti-demokratische Ideologien, Verschwörungstheorien oder dubiose Telegram Gruppen verlieren? Wie kann man der fortschreitenden Verbreitung von Desinformation entgegenwirken?
 
Für diese Fragen lohnt es sich tiefgehender mit der Desinformationskampagne des Kremls auseinanderzusetzen und auch grundlegendere Fragen zu beantworten: Was ist Desinformation? Warum wurde die Streuung von Desinformation und russischer Propaganda so lange in der Bundesrepublik verharmlost? Wer steckt genau dahinter, wie wird sie verbreitet und was sind ihre Ziele?
 
Auf all diese Fragen haben wir im Rahmen unseres Quorum Chats versucht Antworten zu finden und haben hierfür drei ganz besondere Gäst*innen eingeladen, die sich persönlich oder beruflich mit diesen Problemen schon beschäftigt haben.
 
 
Teilnehmer*innen: 
 
MdB Natalie Pawlik
ist seit April diesen Jahres Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten. In dieser Funktion setzt sie sich besonders für Anerkennung, Teilhabechancen aber auch für die Bekämpfung russischer Desinformation in Deutschland ein. Mit 6 Jahren kam Frau Pawlik als deutsche Spätaussiedlerin aus Sibirien nach Deutschland. Natalie Pawlik ist Bundestagsabgeordnete für die SPD-Fraktion.
 
Sarah Pagung
ist Politikwissenschaftlerin und setzt sich in ihrer Forschung mit russischer Außen- und Sicherheitspolitik, sowie Informationspolitik auseinander. Sie ist Associate Fellow bei der DGAP.
 
Daniel Heinz
ist Politikwissenschaftler und forscht zu Post-Ost Aktivismus in Deutschland und der Dekolonialisierung des Globalen Ostens.Er ist Bildungsreferent bei Arbeit und Leben NRW e.V. (gewerkschaftlicher Bildungsträger), sowie freiberuflich in der Bildungsstätte Anne Frank tätig. Außerdem lehrt er an der Fachhochschule Potsdam und der Freien Universität Berlin.
 
 
Moderator*in: 
 
Julia Boxler
ist Regisseurin und Podcasterin. Sie ist für ihr Podcast Projekt bekannt, das sich mit der Lebensrealität von Menschen aus der ehemaligen Sowjetunion in Deutschland befasst. Boxler migrierte mit 10 Jahren als Russlanddeutsche von Kasachstan nach Deutschland.
 
Die Veranstaltung fand am 11.10.2022 in Berlin in den Räumlichkeiten der PANDA platforma statt.
 
Das Event wird vom BMI (Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat) und der BLpB (Landeszentrale für politische Bildung Berlin) gefördert.
 

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